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Abweichung ideale vs. reale Zeiteinteilung

Abweichung ideal_real_Woche

Abweichung ideal_real_Woche

Abweichung ideal_real_WE

Abweichung ideal_real_WE

Interessant ist nun im Weiteren, inwieweit sich die aktuelle und die ideale Zeiteinteilung unterscheiden. Hierzu wurde die real verbrachte Zeit von der als ideal zu verbringenden Zeit abgezogen; eine positive resultierende Differenz indiziert daher, dass man idealerweise für den Bereich mehr Zeit aufwenden würde; ein negative Differenz besagt, dass man es vorziehen würde, in dem Bereich weniger Zeit zu verbringen.

In der Woche. Auch hier wurden Erwerbstätige und nicht Erwerbstätige zunächst getrennt analysiert. Für die Erwerbstätigen gilt, dass sie an einem normalen Wochentag im Durchschnitt 2,7 h anders verteilen würden: mehr Freizeit (+ 1,7 h) und mehr Schlaf (+ 1,0 h), hingegen kürzere Arbeitszeiten (- 1,4 h) und weniger Zeitaufwand für private Verpflichtungen (- 1,3 h); alle Unterschiede zwischen der real verbachten Zeit und den Wunschvorstellungen waren statistisch bedeutsam.

Die nicht Erwerbstätigen hatten ebenfalls den Wunsch nach signifikant mehr Freizeit (ca. 1,2 h), was sie mit weniger Zeitaufwand in den anderen drei Bereichen kompensieren würden.

Die Unterschiede in den Differenzen zwischen Real- und Idealzeiteinteilung in der Woche zwischen den Gruppen waren lediglich in Bezug auf den Schlaf signifikant, d.h. die Erwerbstätigen finden eine Stunde mehr Schlaf pro Wochentag ideal, während die nicht Erwerbstätigen bereits aktuell so viel schlafen, wie sie ideal finden (wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die beiden Gruppen hinsichtlich ihrer Idealvorstellungen nur in Bezug auf die Freizeit unter der Woche).

Am Wochenende. Auch bei der Betrachtung des Wochenendes ergaben sich bedeutsame Unterschiede zwischen Erwerbstätigen und nicht Erwerbstätigen, was die Abweichung des Ideals von der erlebten Realität anbelangt: Während die Zeiteinteilung des realen Wochenendes bei nicht Erwerbstätigen dem Ideal entspricht, würden Erwerbstätige hier im Mittel ca. 2,6 h gerne anders verteilen: weniger private Pflichten und dafür mehr Freizeit (der Zeitaufwand für Arbeit/Ausbildung sowie Schlaf entspricht dem Ideal). Die Hypothese, dass dies evtl. daran liegen könnte, dass Erwerbstätige in unserer Stichprobe eher Kindern unter 18 Jahren haben und daher am Wochenende mehr Zeit für private Verpflichtungen aufbringen, ließ sich nicht bestätigen.[1]

Zusammenfassend kann man also festhalten, dass die Erwerbstätigen in unserer Studie gut 2½ Stunden ihrer Zeit sowohl wochentags wie auch am Wochenende gern anders verbringen würden. Nicht Erwerbstätige gestalten ihr Wochenende hingegen entsprechend ihren Wünschen, unter der Woche wünschen sie sich etwas mehr Freizeit.

 


[1] Tatsächlich waren alle Studienteilnehmer(innen) mit Kindern unter 18 Jahren erwerbstätig; aber es war kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zwischen dem Zeitaufwand für private Verpflichtungen und dem Zusammenleben mit Kindern zu beobachten, d.h. Personen, die mit Kindern zusammenleben, berichteten im Durchschnitt den gleichen Zeitaufwand für private Verpflichtungen wie die anderen.